Das Projekt „Verstehen und Verbessern intra-personaler Affekt-Kognitions-Dynamiken bei Schüler*innen“ (UPWIND)

Schmuckbild: Videokonfernz
@DIPF
Im Berichtszeitraum entwickelte und überprüfte das Projektteam kurzfristig wirkende Interventionen für Kinder und Jugendliche.

Das Projekt „UPWIND“ hat untersucht, wie sich das Wohlbefinden und die kognitive Leistung von Kindern und Jugendlichen im (Schul-)Alltag individuell fördern lassen. Im Berichtszeitraum entwickelten die beteiligten Wissenschaftler*innen kurzfristig wirkende Interventionen, die leicht in den Alltag integriert werden können. Außerdem untersuchten sie, welche Kinder besonders von bestimmten Maßnahmen profitieren, um diese passgenau unterstützen zu können.

Als Ausgangspunkt nahm das Projektteam in den Blick, wie die Stimmung und die kognitive Leistung von Kindern und Jugendlichen kurzzeitig schwanken. Solche Schwankungen treten zum Beispiel von Tag zu Tag auf. Außerdem stehen sie je nach Person mit verschiedenen Einflussfaktoren in Zusammenhang. Um diese Prozesse zu erfassen, nutzte das Team die Methode des „Ecological Momentary Assessments“ (EMA):

  • Mittels Smartphones beantworteten die teilnehmenden Kinder in ihrem Alltag Fragen zu ihrem Erleben und Verhalten - mehrmals täglich über einen Zeitraum von einigen Wochen.
  • Zusätzlich wurden kurze spielerische Aufgaben in die Befragungen eingebunden, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu messen.
  • Zur Erfassung des alltäglichen Bewegungsverhaltens der Kinder kamen Beschleunigungssensoren zum Einsatz.

Auf diese Weise konnten die Forschenden tagtägliche Schwankungen von Stimmung, kognitiver Leistung und körperlicher Aktivität möglichst realitätsnah und vielseitig erfassen und so mögliche Zusammenhänge dieser Faktoren bei verschiedenen Kindern untersuchen.

Auf Grundlage der gesammelten Daten entwickelten und erprobten die Forschenden zwei gezielte Interventionen, die sich positiv auf das Wohlbefinden und die kognitiven Leistungen von Kindern im Alter zwischen neun und 13 Jahren auswirken sollen: eine videobasierte entspannungsfördernde Atemübung und eine ebenfalls videobasierte Bewegungspause zur Steigerung der körperlichen Aktivität im Schulalltag. Deren Effekte überprüfte das Projektteam in einer experimentellen Längsschnittstudie mit 254 Schüler*innen aus 15 teilnehmenden fünften und sechsten Klassen. An 20 Schultagen beantworteten die Kinder viermal täglich Fragen zu ihrem Erleben und Verhalten, bearbeiteten kognitive Aufgaben und trugen Bewegungssensoren. Zusätzlich wurde die Bewegungspause an zehn zufällig ausgewählten Tagen am Ende einer Schulstunde umgesetzt – unmittelbar vor den Erhebungen. Die Atemübung erfolgte an zehn zufällig ausgewählten Abenden zu Hause.

Die Daten der Interventionstage verglichen die Wissenschaftler*innen anschließend mit den Tagen ohne Übungen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Bewegungspausen das Wohlbefinden der Schüler*innen verbessern – sie berichteten von weniger negativem Erleben. Es konnte jedoch kein signifikanter Einfluss auf die kognitiven Leistungen festgestellt werden. Die Atemübung steigerte die subjektiv erlebte Entspannung, vor allem an Tagen, an denen die Kinder sich viele Sorgen machten.

Ausgewählte Publikationen

Kramer, A. C., Neubauer, A. B. & Schmiedek, F. (2023, online first in 2022). The effectiveness of a slow-paced diaphragmatic breathing exercise in children’s daily life: A micro-randomized trial. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 52(6), 797-810. doi:1080/15374416.2022.2084743

Giurgiu, M., Timm, I., Ebner-Priemer, U. W., Schmiedek, F. & Neubauer, A. B. (2024). Causal effects of sedentary breaks on affective and cognitive parameters in daily life: A within-person encouragement design. npj Mental Health Research, 3, 64. doi:1038/s44184-024-00113-7

Breitwieser, J., Neubauer, A. B., Schmiedek, F. & Brod, G. (2024). Realizing the potential of mobile interventions for education. npj Science of Learning, 9, 76. doi:1038/s41539-024-00289-9