Ein kurzes Gespräch mit Dr. Charity Onyishi ...

Kompetenzen von Lehrkräften: Was umfasst das alles und wofür interessieren Sie sich dabei besonders?

Die Kompetenz von Lehrkräften setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen: Dazu gehört deren Wissen, aber ebenso ihre Motivation und ihre Überzeugungen, die sich gemeinsam in der Unterrichtspraxis niederschlagen. Ich interessiere mich vor allem für die Bedeutung dieser Kompetenzen für den Unterricht von Kindern mit Autismus. Am DIPF, wo Heterogenität im Unterricht intensiv beforscht wird, finde ich hierzu ideale Voraussetzungen.

Haben Sie eine konkrete Studie geplant?

Ja, ich möchte das Wissen, die Überzeugungen, die Motivation und die Praktiken deutscher und nigerianischer Lehrkräfte beim Unterrichten autistischer Kinder vergleichen. Die Studie wird aus quantitativen Fragebögen und qualitativen Interviews bestehen. Dafür lassen sich Vorarbeiten und Messinstrumente der DIPF-Projekte „INCLASS – Inklusion von Kindern im Autismus-Spektrum in der Schule“ und „Stereo-DiSk – Stereotype als Hindernisse für professionelle Diagnostik im inklusiven Schulkontext“ nutzen, die verwandte Fragen untersuchen und mit deren Teams ich zusammenarbeite.

Die Studie kann potenzielle Faktoren aufdecken, um inklusiven Unterricht für autistische Schüler*innen und deren Motivation zu verbessern

Was für Ergebnisse erhoffen Sie sich davon?

Die Studie kann das Wissen über die besonderen Herausforderungen und wirksame Strategien für den Unterricht mit autistischen Schülern*innen erweitern. Zudem lässt sich die professionelle Entwicklung von Lehrkräften besser unterstützen, wenn wir mehr über deren Wissenslücken im Verständnis von Autismus wissen. Nicht zuletzt wollen wir mehr darüber erfahren, wie kulturell basierte Einstellungen, Stereotype und Stigmatisierung die beruflichen Kompetenzen und Praktiken der Lehrkräfte beeinflussen können. Insgesamt kann die Studie potenzielle Faktoren aufdecken, um den inklusiven Unterricht für autistische Schüler*innen und deren Motivation zu verbessern.