Deutscher Bildungsserver

Der Deutsche Bildungsserver (DBS) ist das zentrale Informationsportal von Bund und Ländern zum Bildungssystem in Deutschland. In Kooperation mit Partner*innen stellt er qualitativ hochwertige und redaktionell ausgewählte Informationsangebote bereit und unterstützt den Transfer von Wissen zwischen Forschung, Praxis, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Übergreifendes Ziel ist ein innovatives Informationsökosystem im Bildungswesen.
Im Berichtszeitraum hat der DBS seine Entwicklung vom Informationsportal zum Knotenpunkt für einen multiperspektivischen Wissenstransfer vorangetrieben. Hierzu wurden auch zwei Studien initiiert, die konzeptionelle Fragen in den Blick nehmen:
- Eine vom BMBF geförderte Sondierungsstudie untersucht anhand international erfolgreicher Entwicklungen, wie der DBS inhaltlich und strukturell ausgebaut werden kann, um einen wechselseitigen Transfer zu stärken.
- Eine weitere Studie leistete hierzu Vorarbeiten, indem die Transferaktivitäten von Bildungsinformationsportalen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz vergleichend analysiert wurden.
Diese Arbeiten begleiten den operativen Wissenstransfer, die Kernaufgabe des DBS. Hierunter fallen verschiedene Leistungen:
- Ein maßgebliches Angebot sind Online-Dossiers, die hochwertige Internetquellen kuratieren und strukturiert aufbereiten. Das DBS-Team reagiert mit diesen Angeboten umgehend auf aktuelle Debatten und weltpolitische Ereignisse und erreicht so eine hohe Nachfrage in allen Bildungs-Communitys. Beispiele sind Dossiers zum Nahostkonflikt, zum Fachkräftemangel und zu KI.
- KI war auch Thema des ersten DBS-Fachtags. Mit diesem neuen Veranstaltungsformat will der DBS den direkten Austausch zwischen Forschung und Bildungspraxis unterstützen.
- In zahlreichen redaktionellen Beiträgen bereiteten die Mitarbeitenden Bildungswissen besonders zugänglich auf: im Bildungsserverblog (10 Beiträge von 2023 bis 2024), im Bildungsserverpodcast (51 Folgen), im Portal „Lesen in Deutschland“ (79 Beiträge) und im Online-Magazin „Bildung + Innovation“ (81 Beiträge).
Der DBS trägt zudem dazu bei, den Transfer zwischen Forschung und Praxis mittels Fortbildungen und Bildungsmaterialien zu realisieren, wie sie beispielsweise in dem vom BMBF geförderten Kooperationsprojekt „lernen:digital“ entwickelt werden. In diesen Kompetenzverbund bringt sich der DBS mit seiner Expertise im Bereich der Wissenschaftskommunikation ein und stellt die Aktivitäten in Interviews vor. Er unterstützt zudem das Nachweismanagement der Fortbildungen und Materialien, indem die dezentral vorliegenden Ressourcen fundiert erschlossen und redaktionell gepflegt werden.
Im Themenbereich „Open Educational Resources“ (offene Bildungsmaterialien, OER) wurden ebenfalls verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Transfer und die Reichweite der entsprechenden Angebote zu verbessern. Im Zentrum steht die am DIPF betriebene „Informationsstelle OER“ (OERinfo):
- OERinfo wird zu einem nationalen OER-Büro und einer Community-Plattform weiterentwickelt, indem innovative Informationsangebote erarbeitet und die Schulungsaktivitäten intensiviert werden.
- Die neu entwickelte Methode des „Systematic Mapping“ ermöglicht es, weitere Zielgruppen und Netzwerke zu identifizieren, die die Informationsstelle an die Arbeit mit OER heranführen will.
- Die in die Online-Plattform von OERinfo integrierte „OER World Map“ hilft beim Finden von OER-Aktivitäten und bei der Vernetzung bestehender und angehender Initiativen. Das Angebot ist ein wichtiger Meilenstein, um OERinfo breiter in der Bildungslandschaft zu verankern.
Wie mit OER und kollaborativen Tools die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften gefördert werden kann, steht auch im Fokus einer explorativen Studie, die der DBS mit dem „Learning Lab“ der Universität Duisburg-Essen durchführt. Die Ergebnisse sollen unter anderem helfen, den Social-Bookmarking-Dienst „edutags“ des DBS zu verbessern.
Zentraler Bestandteil der Transferstrategie ist es auch, die Technik und die Informationsarchitektur der DBS-Angebote bedarfsorientiert weiterzuentwickeln. So sollen sie attraktiver für Nutzer*innen werden. Beispiele aus dem Berichtszeitraum sind:
- Das Portal „Lesen in Deutschland“ wurde im Zuge eines Relaunches komplett neugestaltet.
- Das Design und die Funktionalität der Datenbank für Unterrichtsmaterial „Elixier“ wurden angepasst und freie Bildungsmaterialien für die Elementarbildung in das Angebot integriert.
- Im Rahmen des wissenschaftlichen Volontariats am IZB entstand ein Chat-Bot, der künftig Nutzende bei der Recherche im DBS unterstützen wird.
- Seit 2024 lotet zudem eine Qualifikationsarbeit aus, wie der DBS-Bestand mittels KI nutzungsorientierter präsentiert werden kann. Die Ergebnisse dieses Projekts legen den Grundstein für weitere KI-basierte Entwicklungsarbeiten im DBS in den nächsten Jahren.
Ausgewählte Publikationen
Fahrer, S. & Cohen, N. (2024). Educational information systems: Intermediaries for knowledge transfer. In Education in an age of uncertainty: Memory and hope for the future (Article 59480). Berlin: European Educational Research Association. Retrieved from: https://eera-ecer.de/ecer-programmes/conference/29/contribution/59480
Fahrer, S. (2023). Nachhaltige Informationsversorgung für die Bildung: Die Nutzung des Deutschen Bildungsservers (DBS) in und nach der Corona-Krise. In W. Semar (Hrsg.), Nachhaltige Information – Information für Nachhaltigkeit: Proceedings des 17. Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft (ISI 2023), Chur, Schweiz, 7.-9. November 2023 (Schriften zur Informationswissenschaft, Bd. 78, S. 245-266). Glückstadt: Hülsbusch. doi:5281/zenodo.10009338
Massar, T. (2024). Künstliche Intelligenz (KI) in der Schule: Unterrichtsmaterialien und innovative Ansätze für personalisiertes Lernen. Frankfurt am Main: DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Verfügbar unter: https://www.bildungsserver.de/kuenstliche-intelligenz-in-der-schule-12990-de.html