Fachportal Pädagogik für eine offene Bildungsforschung

Das „Fachportal Pädagogik“ (FPP) ist die zentrale, digitale und datenbasierte Forschungs- und Informationsinfrastruktur für die Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik, die sich nach den Prinzipien von Open Science ausrichtet. Das Fachportal ist essenziell für den übergreifenden strategischen DIPF-Schwerpunkt „Open Science“ und schafft damit auch die Grundlagen für die ebenfalls übergreifenden Schwerpunkte „Bildung in der digitalen Welt“ und „Transfer und Transferforschung“. Kern des Literaturangebots im FPP ist die frei zugängliche „FIS Bildung Literaturdatenbank“. Sie wird am IZB koordiniert und in Kooperation mit rund 30 Einrichtungen erstellt. Als Folge der Cyberattacke im Jahr 2022 musste die Abteilung das Produktionssystem der Datenbank aufwendig rekonstruieren. Ende 2023 wurde der Regelbetrieb mit vierteljährlichen Updates wieder aufgenommen. Zum 31. Dezember 2024 sind 1.104.303 Publikationen zu allen Teilbereichen des Bildungswesens nachgewiesen.

Die Open-Science-Angebote im Fachportal werden maßgeblich durch den DFG-geförderten „Fachinformationsdienst (FID) Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung“ weiterentwickelt. Er setzt diese bedarfsorientiert für die bildungsrelevanten Fachgemeinschaften um und berücksichtigt dabei auch die fachkulturellen Spezifika. Beispiele für diese Arbeiten:

• Ende 2024 stellte der FID mit der Profisuche ein neues Interface zur Verfügung. Es ermöglicht systematische Recherchen und komplexe Suchabfragen im Such- und Nachweisraum des Fachportals.
• Der FID betreibt und moderiert das Soziale Netzwerk „eduresearch.social“ auf Basis von Mastodon. Es wurde im Berichtszeitraum etabliert. Damit steht eine offene und transparente Kommunikationsplattform für die Fachgemeinschafen bereit.
• Seit 2024 steht außerdem die Entwicklung eines „Wissensgraphs Bildung“ im Fokus des FID. Das Fachportal wird damit zu einem zentralen Datenknoten (Datenhub) ausgebaut und noch zukunftsorientierter aufgestellt.

Ergänzt wird das Publikationsangebot im Fachportal durch das fachliche Open-Access-Repositorium „peDOCS“. Darüber stehen bereits fast 30.000 Publikationen frei zugänglich zur Verfügung. Basis hierfür ist die Zusammenarbeit mit mehr als 45 Kooperationspartner*innen. Im Berichtszeitraum etablierte peDOCS außerdem in Zusammenarbeit mit dem FID und im Rahmen eines BMBF-geförderten Verbundprojekts innovative Lösungen zur Finanzierung von Open Access-Publikationen. So konnten in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt 41 Monografien und Sammelbände mittels Crowdfunding als E-Books gefördert werden. Dafür fanden sich in zwei Ausschreibungsrunden jeweils mehr als 50 Hochschulbibliotheken für die Finanzierung zusammen. Diese Erfahrungen fließen nun in die Entwicklung einer Crowdfunding-Kampagne für Zeitschriften ein. Außerdem wurden in einem wettbewerblichen Verfahren drei Zeitschriften ausgewählt, die im besonders uneingeschränkten Diamond-Open-Access-Status erscheinen und im Fachportal publiziert und nachgewiesen werden.

Das Fachportal hat das Thema Open Science in der Bildungsforschung auch auf europäischer Ebene vorangebracht:

• Das verantwortliche Team war jeweils mit Literaturrecherche-Workshops auf der jährlich stattfindenden „European Educational Research Conference“ (ECER) vertreten.
• 2024 wurde dort die Web-App „EduTopics: ECER“ vorgestellt und veröffentlicht. Sie ermöglicht es, die ECER-Konferenzbeiträge mittels „Topic Modeling“, einer Methode aus dem Bereich des maschinellen Lernens, zu analysieren.
• Mitarbeitende des Arbeitsbereichs gehörten zum Organisationsteam von zwei Workshops in den zentralen Gremien der „European Educational Research Association“ (EERA). Davon gingen Impulse für eine breite strategische Diskussion zu Open Science in der europäischen Bildungsforschung aus.